38 Grad in Mendoza und die Aussicht auf mehr und längere Zeit haben uns über das nächste Ziel nachdenken lassen. Ein bischen weniger Hitze, wenn wir wählen können, wäre doch angenehmer. Aber wir möchten auf dem Weg noch ein zwei Reservas anschauen. Das Reserva Telteca und den Parque Nacional Sierras de las Quijedas. Um zu beiden zu kommen müssen wir erst einmal eine argentinische Wüste durchqueren. Vielleicht bleiben wir ja einfach in Telteca – wenn es etwas zu sehen gibt und wie gesagt – die Banos es hergeben. Es waren über vierzig Grad, Das Reservat mitten in der Wüste, die da sonst niemand da war haben sich alle Bremsen und Moskitos und riesige Bienen sofort über uns hergemacht und zu guter Letzt: Daumen runter bei den Örtchen. Was wir vom Park und der Anlage gesehen haben, war schön liebevoll angelegt. Aber für uns unter den Bedingungen too much. Towanda und Tilly waren zwischenzeitlich ein bischen abgekühlt, wir auch und haben unseren persönlichen Flüssigkeitshaushalt wieder gerade gerückt. Dann: Hühner satteln und weiter gehts.
Am Nachmittag dann zweites Ziel, hier könnten wir auch campen… Aber der Ranger meinte da momentan viele Pumas unterwegs seien, könnten sie das im Park nicht zulassen. Kurz vor Sunset haben wir den Schatten verlassen und haben uns den Park angeschaut! Wunderschön! Was so alles die Natur hergibt! Die Gegend wurde früher von Outlaws als Versteck vor dem Gesetz genutzt. Das kann man sich Richtig gut vorstellen. Es gibt bestimmt viele Möglichkeiten in dieser Gegend, wenn an sich auskennt, unsichtbar zu bleiben. Phantastisch! Den Abend haben wir noch mit zwei netten Argentiniern bei Kerzenlicht verbracht. Die Beiden sind auch mit einem selbst ausgebauten VW Bus unterwegs – einen T2! Natürlich gab es viele Fachgespräche und Informationsaustausch. Ein gelungener Tagesabschluss – direkt vor der Schranke zum Park, da dieser auch von der Infrastruktur gut gepflegt ist und die Pumas ganz bestimmt nicht rauskommen…
Wo gehts denn nun hin? Die Pampa haben wir in den ersten Wochen kennen gelernt und im Sommer ist diese besonders heiß, also ziehen wir die Sierra de San Luis und später dann die Sierra de los Comechingones und de Cordoba zu sehen. Gelandet sind wir nächst bis zum 02. Januar in Pertrero de los Funes, in einem Mittelgebirge der Sierra de San Luis an einem See. Der Witz an dem Platz ist: manchmal wird dieses gesamte Gelände als Rennstrecke genutzt. Wir sind mit Tilly die Strecke ca. 6,5 Km abgefahren. Wäre für die Triumph ein schönes Einsatzgebiet! Und dann hatten wirs! Es fing nachts an zu REGNEN! Seit 6 Wochen das erste Mal wieder und dann schüttet es tagsüber auch ab und zu! Wir frösteln bei 19 Grad. Dazu kommt, in vielen Fällen haben wir es schon erlebt: Die Internet-Verbindungen funktionieren bei Bewölkung nicht, da es Satellitenanschlüsse sind. Also schönwetter Surfer!
Auch lustig sind die Papageien hier: in den wusiligen Riesennestern wohnen und aktuell brüten sie – und wie Dieter sagte diese hier bei 400 Volt-Drehstrom-Heizung… keine Seltenheit! Wie sagt man: komische Vögel?
Sylvester, wissen wir jetzt, wird nahezu genauso wie bei uns gefeiert. Wir hatten eine tolle Sicht auf das, sich im See spiegelnde Feuerwerk. Offenbar wollte die Sonne den ersten Tag des Jahres begrüßen und hat den Regen abgelöst. Da ist sie dann wieder und ermöglicht uns schöne Spaziergänge im die Rennbahn herum – denn der Stausee liegt inmitten der Sierra de San Luis. Auf unserem Weg in Richtung Merlo haben wir wechselnd Sonne und Wolken bei herrlichen end-zwanzig Grad, so dass es wieder richtig Spass macht Moped zu fahren und die Landschaft zu genießen. Nach den Bergen folgt ein Stück herrlich grüne Pampa mit wechselnder Gestaltung und Flüssen, die auch Wasser führen. Bald kommt dann auch schon die Sierra de los Comechingones in denen an den Berg heran das kleine Städtchen Merlo gebaut ist. Ganz oben am Berg nicht mehr als noch 1,5 km entfernt von dem Reserva liegt unser neues Camp am Rand des Städtchens zur Natur. Hier zwitschert es von den Papageien und anderen Vögeln, und tatsächlich haben wir auch schon den Zorro Colorado (Fuchs-Art) gesehen, denn wir bisher nirgendwo beobachten konnten, er steht unter Nautschutz.
Sowie die Sonne nicht mehr mehr ganz so stark war habe ich mich auf Towanda geschwungen und bin den 12km langen Pass über den Mirador del Sol zu dem Mirador de los Condores mit ca. 1000m Höhenunterschied aufgeschwungen. Der Pass – eine einspurige Straße – hat bei mir zum Teil wirklich Herzklopfen hervorgerufen. Belohnt aber dann durch phantastische Aussichten, eine tolle Strecke und tatsächlich durch die Condore die mit ihrer Spannweite von zum Teil über 3 Metern, Schatten auf mich geworfen haben!
Wir haben noch eine Motorrad-Tour zu einem Nahe gelegenen See unternommen, ein typisches Cabrito (Zicklein-Essen) genossen und eine Wanderung zum abkühlen zu dem nahe gelegenen Fuß gemacht. Den Abend lassen wir mit unseren argentinischen Vecinos, Camp-Platz Nachbarn mit einem Boule-Spiel und einer Picada ausklingen.
Nun zieht es uns wieder weiter – Richtung Mina Clavero und Villa Carlos Paz. Bestimmt warten wieder interessante Sachen auf uns auf dem Weg.